Der Fachwerkhof besteht eigentlich aus drei Gebäuden, dem Fachwerkhaus, dem Stall und der Scheune.
Das zweihundert Jahre alte Fachwerkhaus, ehemals das Wohnhaus des Dorfschmieds, zeugt als „Denkmal des einfachen ländlichen Wohnens“ (so ist es in die Denkmalliste eingetragen) von der Vergangenheit und weist in die Zukunft. Ein Leben mit Kachelöfen und Küchenhexe ist möglich. Das alte Stroh aus dem Stall verschwand trickreich, gestopft als Wärmedämmung im Dach oder bildete mit Lehm aus dem Straßenaushub der Dorfstraße die Grundlage von Strohleichtlehminnendämmung an den Giebeln. In zahllosen Lehmbauseminaren wurden alle Wände endlos „gestreichelt“, wie es ein Dorfbewohner liebevoll formulierte, gekrönt von der Duschecke aus Tadelakt.
Im Stall setzte sich der Luxus des Selberbauens fort. Endlich zu wissen, wie eine Photovoltaikanlage funktioniert, die Kommunikation zwischen Solarthermie und Speicher zu verstehen, die uralten Fliesen an einem guten Ort wieder zu verbauen, das letzte Altholz zu verarbeiten und nicht die zweite Stelle nach dem Komma beim U-Wert auf die Goldwaage zu legen, dafür aber einen regional erhältlichen Hanfleichtlehmstein als Innendämmung einzusetzen – das alles und noch viel mehr konnte man bei zahllosen Lehmbauseminaren erfahren und ist jetzt anschaulich.
Nach dem Brand ist vor dem Neubau. Ein tragisches Ereignis steht für die Flucht nach vorn. Die jahrhundertelang mit einer Linde die Dorfmitte prägende Scheune bot viel Spielraum, bei einem Neubau alles falsch zu machen. Kontakte mit der Unteren Denkmalpflege, einige Modelle, viele Gespräche formten den Baukörper. Er steht für das Einfache, was schwer zu machen ist. Man sieht dem auch außen mit Lehm verputzten Strohballenbau diese Mühen nicht an, die handwerklichen dagegen schon: runde Ecken, gefärbte Putze, Stampflehmwände, Gründach, Reste von Altholz und vieles mehr.