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Es gibt keine Sache und sei sie noch so klein, um die wir uns nicht gekümmert hätten, sagte Bärbel Bohley, eine Malerin und Grafikern aus der DDR, um 1989. Unspektakulär und friedlich verhalf sie mit anderen zusammen in dieser Zeit vielen Menschen in unserm Land zu ihrer Menschenwürde und wünschte sich selbst wohl nichts mehr, als dass wir als mündige Bürger in unserem Land in Freiheit leben können.

Dieses kleine Bushäuschen kann für Vieles stehen. Es soll aber auch nicht größer gemacht werden als es ist. Fakt ist, dass es manche gern abgerissen hätten, nur um es nicht instandsetzen zu müssen. Die, die es am meisten brauchen – die Kinder und Jugendlichen im Dorf – hätten ihre Stimme nicht erheben können. Wo denn? Wie denn? Es gibt gar kein Forum dafür. Sie stehen frühmorgens hier und warten sommers wie winters auf den Schulbus und denken sich ihren Teil über uns „Erwachsene“ und nehmen diesen Teil auch in ihr Leben mit. Sie brauchen Fürsprecher. Die fanden sie in der Jugendfeuerwehr, vielleicht der kleinste gemeinsame Nenner von jungen Leuten hier im Dorf. Man trifft sich, man spricht miteinander, man nimmt sich wahr und an, wie man eben ist, man korrigiert sich, ohne es vielleicht zu wollen, man hört sich zu – alles seltene Dinge heutzutage. Und das Bushäuschen – neben der Kirche, dem Roten Kreuz und der Straße an sich einer der letzten öffentlichen Orte.

Klar war bei diesen wöchentlichen Treffen der Jugendfeuerwehr, sie lassen das Bushäuschen nicht abreißen, sondern gestalten es, sprayen vielleicht ein Bild, …

Soany Guigand – Fotodesign und Jörg Wappler – Architektur

Ich weiß nicht mehr, wie ich davon erfuhr. Ich fragte mal abends die jungen Leute, ob sie Lust auf Lehm hätten. Sie hatten. Und dann vereinbarten wir ein langes Wochenende zusammen mit Irmela Fromme, einer Gestalterin von Lehmputzen / Lehmoberflächen, und fingen einfach an. Die drei Tage waren vorbereitet, aber es ist wie mit dem Mann, der den Berg abtrug – es war derselbe, der den ersten Stein aufhob. Ein Satz, den ich mir wie das Zitat am Anfang irgendwann merkte, weil er sooo wichtig ist in unserer Zeit. Einfach anfangen und nicht immer an das Ende denken. Wir verbrachten zusammen um Himmelfahrt 2018 hier eine gute Zeit im und am Bushäuschen – ca. 10 junge Leute von 8 bis 16 Jahren. Ein paar Namen standen dann in alter Putztechnik – Sgraffito – auf kleinen Tafeln, der Beginn temporärer Ausstellungen. Zwei der Tafeln hängen noch hier. Lehm klebt, es kann weitergehen. Das Bushäuschen braucht uns.

Die Fassade erstand durch Hartmut Lindemann (Maler in Grünheide) und zeigt wie der Lehm: Eine Oberfläche kann viel mehr sein als die, als die wir sie wahrnehmen. Das stimmt auch im übertragenen Sinne. 

Die Firma Terrazzowerker aus Templin/Berlin stellte den Terrazzoboden her, Fa. Holtkamp brachte das Fenster.

Die Firma Dachbau Prenzlau erneuerte das Dach, dicht war`s schon lange nicht mehr. Aber wir sind ja auch nicht ganz dicht, wenn wir uns mit so einem Häuschen beschäftigen. 

Die Kunsthaltestelle beherbergt ein öffentliches Bücherregal. Hier kann man Bücher bringen, holen, tauschen.

Vielleicht mag auch jemand in diesem Häuschen ausstellen, ganz unversichert. Dann freuen wir uns über den Kontakt.


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